1982/83
Zehn Jahre Realschule
Vom 15. bis zum 21. Juni 1983 feierte die Realschule ihr zehnjähriges Bestehen – mit Spielfest, Disco, Sportmeisterschaften, Wandertagen, Präsentationsunterricht und einem offiziellen Akt, dem der Landrat beiwohnte. Dabei sang der Schulchor das russische Volkslied „Kalinka“. Während dieser Tage wurden auch die zehnten Klassen verabschiedet. Sie mussten nur noch eine mündliche Prüfung absolvieren, konnten dafür allerdings den Themenbereich nicht mehr mit ihren Fachlehrern eingrenzen, sondern mussten auf den kompletten Unterrichtsstoff des letzten Schuljahres gefasst sein.
Rückgängige Zahlen
An der Grundschule fingen nur noch 46 ABC-Schützen an. Die Hauptschule war weitgehend einzügig, hatte nur noch sieben Klassen. Die neue fünfte Klasse zählte 23 Schülerinnen und Schüler. Am 16. September 1982 erschien der Ministerialdirektor des Kultusministeriums. Sein Fazit: „Die Schule ist durch den Schulträger äußerlich ausgezeichnet ausgestattet. Das Lehrer-Kollegium leistet eine ausgezeichnete Erziehungsarbeit.“
Ehrentag
Am 7. Januar 1983 beging GHS-Rektor Gerhard Held sein 40-jähriges Dienstjubiläum. Nach einer Feierstunde mit 69 Teilnehmern im Musiksaal folgte eine Fortsetzung im Wallsbüller Gasthof Bussmann. In seinem Wohnort war Gerhard Held 17 Jahre lang als Leiter der Dorfschule tätig gewesen und weiterhin in die Kulturarbeit involviert.
Verständigung
Die beiden Schulen hatten einen Koordinationsausschuss gebildet, um zu besseren Absprachen bei Vorhaben und Terminen zu gelangen sowie Probleme zu lösen. Da die Schulträger 10.000 D-Mark für Inventar in den neuen Biologie-Raum der GHS investierte, musste der Fachraum der Realschule nicht angefasst werden. Für den 9. Dezember 1982 verabredeten beide Schulen einen gemeinsamen Basar. Gemeinsam wurde auch eine Zone eingerichtet, in der Schüler im Winter Rutschen und Schneebälle werfen durften. Und Anfang 1983 wurde die Verschönerung der gemeinsamen Lehrerzimmer in Angriff genommen. Tischler- und Malerarbeiten liefen in Eigenleistung. Als alles fertig war, gab es eine kleine Feierstunde.
Aktive Schülerschaft
Die Schülervertretung mit ihren Sprechern Wiebke Hansen und Arnold Andresen nahmen sich einiges vor. Sie initiierte Faschings- und Tanzfeste ab den fünften Klassen. An zwei unterrichtsfreien Samstagen kam es zur Ausrichtung von Volleyball- und Hockey-Turnieren.
Frieden
Zwei Info-Veranstaltungen gingen der Podiums-Diskussion über das Thema „Friedenssicherung“ voraus. Im Dezember erschien prominenter Besuch in der Realschule: neben einem Kapitänleutnant und einem Pastor auch die Landtagsabgeordneten Karl-Otto Meyer (SSW) und Thomas Lorenzen (CDU). An der Debatte beteiligten sich die zehnten Klassen rege. Das „Flensburger Tageblatt“ schrieb: „An der teils engagierten Reaktion einiger Teilnehmer konnten die Schüler das Maß persönlicher Betroffenheit erkennen, dass die Teilnehmer dem Diskussionsgegenstand gegenüber empfanden“ Angesichts von Debatten über atomare Abschreckung, Abrüstung und Verteidigungsbereitschaft lag es im bundesweiten Trend, die Friedens- und Sicherheitspolitik in die Lehrpläne aufzunehmen. Zudem gab es in Meyn ein Atomwaffen-Depot.
Schulwald
Im November 1982 hieß das Zauberwort „Auenwald“. Die achten Klassen der Realschule pflanzten rund 900 Bäume und Sträucher: „In rund fünf Jahren haben sich die rund 80 Zentimeter hohen Gewächse zu einem Wald gemausert“, prognostizierte Biologie-Lehrer Edmund Link. Im Frühling 1983 wurde auf 1200 Quadratmetern ein Mischwald gepflanzt. Auch ein 100 Quadratmeter großer Tümpel entstand, der Frösche, Storch und Graureiher anlockte. Im Unterricht konnten bald über 40 verschiedene Kleintierarten aus dem Schulteich bestimmt werden.
Geschenk
Kurz vor den Sommerferien 1983 erhielt das Schulzentrum vier Mofas („stationäre Mofaschule“) im Wert von 4000 D-Mark – als Bereicherung für den Verkehrsübungsplatz. Die Schülerschaft staunte, als die Rektoren Gerhard Held und Werner Holz ein paar Runden mit den neuen Vehikeln drehten.
Sport
Am 13. September 1982 wurde das Sportabzeichen abgenommen. Für die Realschulklassen acht bis zehn gab es unter den fünf Übungen eine besondere Option: Radfahren über 20 Kilometer. Bei „Jugend trainiert für Olympia“ kamen die Handballer besonders weit. Sie nahmen am 10. März 1983 in Neustadt an der Landesmeisterschaft teil, zogen dort aber gegen Malente, Garstedt und Tornesch den Kürzeren.
Unterschiedliche Deutschland-Erfahrungen
„Kurz vor zehn Uhr noch Mammis letzter Kuss, und dann ging´s los mit Stielows Bus. Mit dem Zug fuhren wir über den Hindenburgdamm, die Lämmer dort schauten uns ganz niedlich an. Pünktlich kamen wir in Westerland an, dank der Deutschen Bundesbahn.“ Während die 7b der Realschule für einige Tage auf Sylt weilte und dichtete, tauchte die R10a im Februar 1983 in das geteilte Berlin ein. Nach Kurfürstendamm und Kabarett ging es in den Osten. Die Schafflunder beobachteten: „Die Landschaft war öde, trist, überall graue Betonklötze, keine Farbe. Die Kleidung der Menschen war genauso farblos.“
Bunter Abend
Beim Weihnachtsbasar hatten einige Schülerinnen und Schüler eine Hitparade organisiert, die am 11. Mai 1983 eine unerwartete Fortsetzung erfuhr. Im Medelbyer Gasthof gab es zusammen mit der „Pa’s Brass Band“ und dem „Jugendblasorchester Lindewitt“ einen bunten Musikabend.
Rauchen
Der Zehntklässler Thomas Rudy wartete mit einigen Argumenten auf, doch die Schulkonferenz der Realschule votierte knapp gegen eine Raucher-Ecke. In Teilen der Schülerschaft herrschte Enttäuschung, einige drohten damit, „illegal“ eine Raucher-Ecke einzuführen. Konrektor Nis Andresen wetterte: „Wollen die Schüler weiterhin als Partner im Schulleben ernstgenommen werden, dann sollten sie sich an demokratische Schulregeln halten.“
