1998/99

Wachstum

Die Schülerzahlen schnellten nach oben. Die Realschule besuchten 179 Mädchen und 177 Jungen. Die R7b bekam den „Bunker“ als Klassenraum zugewiesen, wodurch die Nutzung der dort aufbewahrten Medien eingeschränkt war. An der Grundschule fingen 70 ABC-Schützen an. Insgesamt wurden in den ersten vier Klassen 235 Kinder unterrichtet. Die Hauptschule zählte 130 Jugendliche.

Entwurf

Das Wachstum basierte auf Neubaugebiete in Schafflund und den umliegenden Dörfern. Im Schulzentrum wurde der Platz knapp. Konrektor Carsten Carstensen präsentierte einen Plan für einen Anbau hinter der alten Sporthalle. Die Idee: ein Komplex für Kunst, Werken und Jugendclub. „Ein zukunftsweisendes Bauvorhaben“, lautete der Tenor im Kollegium. Schließlich ließen sich so drei Klassenzimmer gewinnen. Der Schulträger äußerte sich wohlwollend, vertagte aber eine Zustimmung aufgrund der knappen Haushaltslage.

Neuzugang

Die neue GHS-Rektorin Regina Kasten startete in den Sommerferien mit dem „Klötzchen-Spiel“, der manuellen Erstellung des Stundenplans. Dabei wurde sie vom Konrektor Egon Schwab unterstützt. Am 20. August 1998, in der ersten Stunde, wurde die GHS-Leiterin in das Amt eingeführt. „Zum Wohlfühlen gehört für die Schüler auch das Lernen“, sagte sie. „Erfolg zu haben, ist etwas sehr Schönes.“ Einen Tag später gab es eine gemeinsame Einschulung der Jahrgänge H5 und R5. Realschul-Rektor Werner Holz notierte später über Regina Kasten: „Menschlich und dienstlich ist sie ein Glücksfall für die GHS – und auch für das Schulzentrum, in dem wieder miteinander gesprochen und gehandelt wurde.“ Unter anderem wurde darüber gesprochen, die drei kleinen zu einem großen Lehrerzimmer zu vereinen. Ab Januar 1999 galt eine neue Pausenordnung im gesamten Schulzentrum. Es gab nun drei Pausen und zwei „Lehrerwechsel“ sowie am Dienstag eine zusätzliche Pause vor der siebten Stunde. Kälte- und Regenpausen wurden weiterhin angesagt.

Exzess

In der Nacht vor dem traditionellen Scherztag zelteten Haupt- und Realschüler in der Nähe des Schulzentrums. Es floss offenbar viel Alkohol. Einige Schüler torkelten volltrunken durch das Schulgebäude und verschreckten die Kleinen. Ein Schüler, der die mittlere Reife verpasst hatte, brach während des Schülerstreichs zusammen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Der Vorsitzende des Schulelternbeirats erhob in der Abschlussfeier gegenüber dem Kollegium schwere Vorwürfe, nachdem es zuvor schon Differenzen mit ihm gegeben hatte. Nach den Sommerferien 1999 wurde der Vorsitzende des Schulelternbeirats zum Rücktritt gedrängt.

Drogen

Im September 1998 setzten die beiden Schulleiter einen gemeinsamen Brief auf und nahmen zu „Unruhe und Unsicherheit“ unter den Eltern Stellung und nannten die Fakten: „Drei Schüler wurden mit illegalen Drogen an der Schule in Verbindung gebracht.“ Ein Schüler war abhängig von Haschisch und besorgte für andere auf Bestellung. Es folgten Gespräche, die Kriminalpolizei wurde eingeschaltet. Für den 25. März 1999 wurde die Suchtbeauftragte des Kreisgesundheitsamtes eingeladen. Das Thema: „Gibt es Möglichkeiten, Drogen von Kindern fernzuhalten?“

Lernwerkstatt

Am 15. Dezember 1998 präsentierten die Lehrkräfte der Hauptschule ein Konzept für eine Lernwerkstatt. Im Fokus stand eine Förderung von benachteiligten Schülern der Jahrgänge sechs bis acht. Das waren oftmals Kinder aus Großstädten, die auf der Geest in betreuten Heimen untergebracht waren. Die Perspektive: der Hauptschulabschluss. Es gab differenzierten Unterricht in Deutsch und Mathe. Dazu gesellten sich Projekte wie eine Fahrrad-Werkstatt, die Renovierung der Klassenräume, Praktika bei Handwerksbetrieben oder auch Hilfslehrer-Tätigkeiten. Als Klassenlehrerin fungierte Meike Gefke, die zugleich Sozialpädagogin war. Ihre Einstellung erfolgte über Schulträger und Schulförderverein. Regina Kasten zog bald ein positives Fazit: „Das Geheimnis ist, dass vom Hausmeister über die Lehrer bis zu den Mitarbeitern des Amtes alle an einem Strang ziehen.“

Klassenfahrten

Während die Realschule München (R10a) und Neukirchen in Österreich (R10b) ansteuerte, schliefen die beiden neunten Klasse der Hauptschule im Mai für eine Woche in der Jugendherberge von Garmisch-Partenkirchen. Die Partnachklamm, das Kloster Ettal, die Zugspitze, ein Abstecher nach Österreich und das Schloss Neuschwanstein standen auf dem Programm. Nach dem Deutschen Museum in München folgte die Rückfahrt mit dem Bus – einmal durch Deutschland während der Nacht. Die Realschule freute sich über das Gedeihen des Austausches mit der norwegischen Partnerschule und entsendete im Herbst 1998 sogar neun Schülerinnen und Schüler nach Australien. Bodenständiger waren die ersten Klassen, die kurz vor den Sommerferien durch den Wallsbüller Wald zur Freizeitanlage wanderten. Dort warteten ihre Eltern mit Grillwürstchen und Getränken.

Spiel und Schlafsack

Am 27. November 1998 trafen sich ab 20 Uhr die siebten Klassen in der Sporthalle. Lehrer Mark Schmidt organisierte eine Sportnacht – mit Spiel und Schlafsack. Auf der Ankündigung stand ausdrücklich: „Sport und Alkohol passen nicht zusammen.“

Mehr als ein Lexikon

Am 22. Januar 1999 organisierten Schulzentrum und Internetanbieter „Komtel“ eine Pressekonferenz zum Thema: „Schulen ans Netz“. Schafflund blickte inzwischen auf zwei Jahre Erfahrung zurück. „Am Anfang wurde natürlich wild gesurft, heute wird zielgerichtet gearbeitet“, erzählte Fachleiter Michael Lobsien. Die Schüler Stefan Hellmann und Björn Behler sagten: „Das Internet bietet viel mehr als ein Lexikon“.

Sportfeste

Am 6. Juli 1999 nahm ein Triathlon das Schwimmbad und die Wanderwege zwischen Schafflund, Wallsbüll und Meyn in Beschlag. 200 Teilnehmer aus Real- und Hauptschule absolvierten fünf Kilometer Laufen, zehn Kilometer Rad (5 Kilometer Inliner) und 200 Meter Schwimmen. Die Lehrkräfte waren als Zeitnehmer und Streckenposten tätig. Als Alternative wurden Ballspiel-Turniere angeboten. Die Grundschule hatte normalen Unterricht. Bereits am 22. Juni 1999 waren die vierten Klassen aufgerufen: „Fit für die Fünfte?“ Die Kinder bewiesen sich beim Basketball, Tchouk-Ball und Ball über die Schnur.

Schulförderverein

Am 9. November 1998 wurde der GHS-Freundeskreis nach 25 Jahren in einen eingetragenen Verein umgewandelt, damit er vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt werden würde. Der offizielle Name lautete fortan: „Schulförderverein Schafflund e.V. – Gemeinnütziger Verein zur Förderung der Grund- und Hauptschüler/-innen“. Als Vorsitzender wurde Friedrich Friedrichsen gewählt. Bei einem Beitrag von 36 D-Mark kamen jährlich rund 1200 D-Mark zusammen, die in der GHS investiert wurden.

Zusätzliche Betreuung

Die „Insel“ wurde aus der Taufe gehoben. Es wurden zwei Räume eingerichtet, in denen Kinder parallel zum Unterricht aktiv sein, frühstücken und entspannen konnten. Eine Fachkraft leistete Betreuung. Der Grund für die neue Einrichtung: Es gab viele verhaltensauffällige Schüler in der Grundschule, die den Unterricht störten. Im Februar 1999 entstand eine Zusammenarbeit mit der Hannah-Arendt-Schule in Flensburg: Zukünftige Heilpädagogen betreuten verhaltensauffällige Kinder am Nachmittag. Die Leiterin der Betreuten Grundschule wurde fest eingestellt, wodurch eine Förderung von Land und Kreis floss.