1984/85

Vakanz

Nach dem plötzlichen Tod von Gerhard Held leiteten Konrektor Horst Weiner und Hans-Hermann Christiansen als Stellvertreter die Geschicke der GHS und wurden am 27. September 1984 mit einem überraschenden Besuch konfrontiert: dem Landesrechnungshof. Am 4. März 1985 kam der Schulleiter-Wahlausschuss zusammen. Eine Mehrheit votiert für die Lehrerin Ingrid Schmiade, die nach den Osterferien neue Rektorin wurde. Das Kollegium hatte zunächst einige Vorbehalte, doch ein Beobachter notierte sehr bald: „Frau Schmiade machte schon in kurzer Zeit ihren Stil deutlich und fand Anerkennung.“

Schrumpfende Realschule

Im Marathon-Schuljahr (2. August 1984 bis 10. Juli 1985) erreichte die Realschule gerade die 400-Schüler-Schallmauer. Den fünften Jahrgang besuchten nur 39 Mädchen und Jungen. Am 6. Juli 1985 wurden 56 Abgänger verabschiedet. Sie überraschten vor den mündlichen Prüfungen mit einem „Spiel ohne Grenzen“. Das Schüler-Team siegte beim Minigolf, während die Lehrkräfte beim Stelzenlauf überzeugten.

Kurzfristige

Eine Englisch-Lehrerin der Realschule ging in Mutterschutz und beantragte kurzfristig einen Schwangerschaftsurlaub. Im zehnten Jahrgang kam es dadurch zu mehreren personellen Wechseln. Da die Pädagogin auch Französisch unterrichtete, musste auch in dieser Sprache eine Vertretung eingesetzt werden. Dabei kam es zu einem Streit um das richtige Lehrbuch.

Gewaltakt

Ein Schüler der Realschule griff eine Lehrerin „wie besinnungslos“ an. Zufällig war der Konrektor der Realschule in der Nähe und konnte den Angreifer mit körperlicher Gewalt überwältigen. Es folgten viele Gespräche.

Schüler-Vertretung

Disco (Klassen 7 bis 10) sowie Hockey-Turnier (Klassen 5 bis 7) gehörten weiterhin zum guten Ton, sonst standen die Zeichen auf Wechsel. Zu Beginn des Schuljahrs wurden Dirk Borrmann (R10c) und Bettina Weinhold (R10a) als Schulsprecher gewählt und am 6. Mai 1985 bereits ihre Nachfolgerinnen Marianne Brodersen (R9b) und Andrea Geller (R9a). Als Verbindungslehrer waren nun Carsten Carstensen und Karl-Otto Thordsen gefordert.

Besondere Tage

Die letzten drei August-Tage prägten diverse Projekte die Realschule. Während die neugebildeten fünften Klassen zum besseren Kennenlernen nicht getrennt wurden, hatten alle anderen Jahrgänge die Auswahl zwischen Segeln, Mitarbeit auf einem Pferdehof, Computer-Sprache und anderen Angeboten. „Solche Projektwochen sollte es häufiger geben“, strahlten viele Schüler, während einige Pädagogen eine zu starke Gewichtung einer Spiel- und Unterhaltungskomponente wahrnahmen.

Schulzeitung

In der Projektwoche 1984 entstand die Zeitung „Der Aufsteiger“. Wenige Wochen später beschäftigte sich ein Aufsatz in der R10 mit der Frage: „Brauchen wir eine Schülerzeitung?“ Der Zeitaufwand und Streitigkeiten nach umstrittenen Veröffentlichungen wurden negativ bewertet. Als Vorteile wurden Anregungen für die Schülerschaft und eine verbesserte Kommunikation zwischen Realschule und GHS gesehen. Eine Einschätzung: „Zur Zeit sieht es so aus, als ob die eine Schule mit der anderen nichts zu tun haben möchte.“ Es bildete sich eine 16-köpfige Redaktion unter dem neuen Titel „Flopp“. Die GHS stieg ein, die Chefredakteure unter der Aufsicht von Realschul-Anwärter Ronald Büssow wechselten. Im Schuljahr 1984/85 folgten vier Ausgaben zu je 30 Pfennig. Dann ein Aufruf: „Da uns Herr Büssow zum Abschluss des Schuljahres verlassen wird, suchen wir eine neue Aufsichtsperson.“ Da sich kein Lehrer fand, sprang Rektor Werner Holz bei „Flopp“ in die Bresche.

DDR

Die Abschlussklassen der Hauptschule fuhren im Winter zum Skifahren oder im Juni ins Allgäu. Die 10a der Realschule hatte ein ganz anderes Ziel: Anfang September ging es für drei Tage nach Dresden. Ein Treffen mit der DDR-Jugendorganisation FDJ blieb in besonderer Erinnerung. Auf dem Tisch stand Bier, da die Gastgeber mit Gymnasiasten gerechnet hatten. Schnell wurde es distanzierter: Ein Adressen-Austausch war untersagt. Dann verteidigten die DDR-Jugendlichen die strenge Bewachung der deutsch-deutschen Grenze durch ihren Staat: „Bürger der BRD begehen am laufenden Band Grenzverletzungen.“

Unterhaltung

Am 22. März 1985 veranstalteten die fünften und sechsten Jahrgänge der Realschule für ihre Eltern ein Frühjahrsfest. „Heino“ Schmidt (R6b) und „Nena“ Jessen (R6b) traten auf. Drei „Künstlerinnen“ wagten sich sogar an ein Lied von Robert Schumann.

Zwei Anläufe

Am 8. Juli 1985 sollten am Schafflunder Schulzentrum die Bundesjugendspiele ausgetragen werden. Kurz nach dem Beginn musste die Veranstaltung wegen Regens abgebrochen und die durchnässten Schüler nach Hause geschickt werden. Am nächsten Tag glückte die Wiedererholung, Staffeln und Ballspiele mussten mangels Zeitkapazitäten allerdings ausfallen.

Verkehr im Fokus

Für den 4. Oktober 1984 organisierte Lehrerin Frauke Schulz einen Verkehrssicherheitstag an der Realschule. Radfahrer bewältigten einen Geschicklichkeits-Parcours, ein Polizist prüfte Fahrräder, und das „Rote Kreuz“ präsentierte einen Rettungswagen. An der Hauptschule führte Verkehrsobmann Karl-Joachim Seiler einige Monate später einen Verkehrserziehungswettbewerb durch. Jan Thomsen wurde Schulsieger. Da er erkrankte, sprang „Vize“ Michael Melchert ein und gewann die Entscheide auf Kreis- und sogar Landesebene.

Weltgeschehen

Am 28. Januar 1985 beteiligte sich das Schafflunder Schulzentrum an der Aktion „Ein Tag für Afrika – gemeinsam gegen den Hunger“. Der gesammelte Betrag von 1650 D-Mark ging an ein SOS-Kinderdorf in Äthiopien. Der Realschul-Elternbeiratsvorsitzende Jepsen sorgte dafür, dass Infos über die neue Seuche „AIDS“ in die Schulklassen gebracht wurde. Und am 8. Mai 1985, 40 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, nahmen einige Schüler aus der R9c an der Gedenkveranstaltung im früheren KZ Ladelund teil, während die Jahrgänge R9 und R10 die Filme „Die Brücke“ und „Die Mörder sind unter uns“ schauten.

Sieg im „Waldschlösschen“

Im Plattdeutsch-Wettbewerb gewann Schulsieger Andreas Görtzen den Kreisentscheid im Schleswiger „Waldschlösschen“ (7./8. Schuljahr) und nahm am Bezirksentscheid teil.