1983/84
Tod am letzten Schultag
Am 20. Juni 1984 verstarb plötzlich Gerhard Held, der Rektor der Grund- und Hauptschule. Die Nachricht traf die Kollegen zum Start in die Sommerferien. Das Schulamt des Kreises würdigte Gerhard Held: „Er besaß eine starke menschliche Ausstrahlung, ein großes Verantwortungsgefühl und eine hohe Pflichtauffassung.“
Überdachung
Am 11. Mai 1984 feierte die GHS ein Richtfest. Die Überdachung des Pausenhofs zwischen Schule und Sporthalle war weit fortgeschritten. „Jetzt können die Schüler auch bei Regen die Pausen an der frischen Luft verbringen“, so die Idee der Baumaßnahme. Auf 425 Quadratmeter trugen solide Holzständer die Dach-Konstruktion. Kostenpunkt: 220.000 D-Mark. Weiterhin auf der Warteliste standen die Überdachung der Fahrradständer, die Erneuerung der 400-Meter-Bahn und natürlich die Sporthalle für die Realschule.
Computer
Erlöse aus dem zehnjährigen Jubiläum und der Freundeskreis der Realschule halfen bei der Anschaffung der ersten vier Computer samt Drucker, Floppy-Disk-Stationen und Vernetzung der Geräte. Für die Jahrgänge neun und zehn an der Realschule wurden erstmals Arbeitsgemeinschaften angeboten – außerhalb der Unterrichtszeit im Gruppenraum.
Sport
Die Realschule meldete fünf Handball-Teams, von denen die Jungen der Jahrgänge 67/68 den großen Wurf landeten. Sie wurden Kreis- und Bezirksmeister und wurden bei der landesweiten Endrunde in Büsum letztendlich Vierter. Das Team bildeten Ulf Johannsen, Tim Eisele, Jens Wilke, Dirk Hansen, Marc Bromberg, Dirk Borrmann, Gerd Fehlberg, Henning Paulsen, Roger Pawellek, Stefan Wetzling und Patrick Nissen. Der emotional wichtigste Sieg gelang ihnen am 15. Juni 1983 im Rahmen des Schafflunder Sportfestes: ein Erfolg über die bis dahin unbesiegten Lehrer. Stark unterwegs waren auch die Fußballer der Jahrgänge 67/68. Sie gewannen auf Kreisebene und verpassten die Bezirksmeisterschaft nur um ein Tor. Zur Mannschaft gehörten Frank Belusa, Dirk Johannsen, Cord Asmussen, Peter Thomsen, Helge Höger, Knut Carlsen, Michael Lange, Arno Nommensen, Thomas Konietzko, Dirk Schröder, Stefan Wetzling und Jochen Runge.
Schulsprecher
Um die Rolle der Schulsprecher entzündete sich eine Debatte. Die Amtsinhaber Wiebke Hansen und Arnold Andresen vermissten die Unterstützung aus der Schülerschaft. „Schulsprecher müssen sein, doch in der Form wie das Amt an unserer Schule besteht, wirkt es wie ein überflüssiges Amt“, meinte ein Mitschüler. „Volleyball-Turnier und Faschingsfest werden hauptsächlich vom Vertrauenslehrer Uwe Knudsen organisiert.“
Lernmittelfreiheit
Große Schlagzeilen in der Presse im Dezember 1983: „Schulbücher – Eltern müssen zuzahlen!“ Es drohte eine Kürzung der Sätze im Rahmen der bisherigen Lernmittelfreiheit auf 50 Prozent. Im Januar 1985 wurde zu einem Diskussionsabend nach Wallsbüll eingeladen: „Was wird aus der Lernmittelfreiheit?“ Die Schließung der entstandenen Lücke sollte den Schulträgern als freiwillige Aufgabe aufgedrückt werden. Für das Schafflunder Schulzentrum gab es bald Entwarnung. „Wenn alle Beteiligten mit den Schulmitteln gewissenhaft umgehen und eine sorgfältige Auswahl beim benötigten Schulbedarf durchgeführt wird, reichen die vorhandenen Haushaltsmittel aus“, teilte Amtsvorsteher Thomas Lorenzen mit.
Fasching
Am 1. März 1984 feierte das Schulzentrum am Nachmittag ein Faschingsfest. Ein Kleintierzirkus kam in die Pausenhalle. Dann wurde im oberen Flur und in den Klassenzimmern der Grundschule getanzt. Am Abend zogen die Jahrgänge fünf bis zehn nach. Zusätzlich hatte am 1. Dezember 1983 eine abendliche Tanzveranstaltung für die Klassen sieben bis zehn in der Aula der Hauptschule stattgefunden. Das Motto: „Immer nur Schule macht schlapp, deshalb: Discothek“.
Getrennte Veranstaltungen
Die 10b der Realschule fungierte als „Bazarpolizei“ und observierte das adventliche Treiben mit Café, Teestube und Pizzeria. Allerdings war nur die Hälfte des Schulzentrums involviert. „Da die Grund- und Hauptschule dieses Jahr nicht am Bazar beteiligt ist, bitten wir darum, nicht in das dortige Schulgebäude zu gehen“, lautete eine Anordnung. Am 5. Juni 1984 veranstaltete die GHS ein Schulfest, während die Realschule einen Wandertag ausrief.
Ringen um Rantum
Am 27. Oktober 1983 sollten drei sechste Klassen der Realschule ins Schullandheim Rantum fahren. Eine Woche vor Start kamen die Kinder enttäuscht nach Hause: „Unsere Klassenfahrt nach Sylt fällt aus.“ Das Kreisschulamt hatte drei von sechs Lehrer-Anträge auf Dienstreise-Genehmigung abgelehnt, da ja mehrere Klassen und nicht eine unterwegs wären. Das Schafflunder Kollegium reagierte überrascht, da in der Vergangenheit anders mit diesen Klassenfahrten umgegangen worden war. Einige Eltern schalteten die Presse ein. Das Kollegium fühlte sich vom Schulrat bloßgestellt. Er sprach von „bockigen Lehrern“ und argumentierte: „Es ist nicht tragbar, dass 72 Kinder, die nicht an einen weit entfernt liegenden Ort fahren, von sechs Lehrern begleitet werden.“ Letztendlich wurde ein vierter Lehrer-Antrag genehmigt und ein Referendar eingespannt. Dann schrieb die Presse: „Nach langem Hin und Her: Schafflunder Schulklassen fahren doch nach Rantum.“
Medien
Wegen der frühen Sommerferien verschob die Realschule die Projekttage auf das nächste Schuljahr, führte im Februar aber zwei Medien-Tage durch. Schülergruppen besuchten die „Moin Moin“ und die „Flensborg Avis“.
Schülerbeförderung
Der Handewitter Gemeinderat beschloss am 24. Juni 1983 eine Einsparung in der Schülerbeförderung. Fortan fuhr kein zweiter Bus mehr zur zweiten Stunde zur Realschule Schafflund, sondern nur ein großer Gelenkzug um 7.30 Uhr. Dadurch ergaben sich längere Wartezeiten bis zur zweiten Stunde um 8.25 Uhr. Rektor Werner Holz vermisste einen Einsatz aus der Elternschaft, um an den Verhältnissen etwas zu ändern.
Winter-Regelung
Die Realschule führte eine „Kältepause“ auf Probe ein. Von Januar bis Mitte März 1984 durften Schülerinnen und Schüler nach der ersten, zweiten und dritten Stunde in der Pausenhalle verweilen.
Freie Samstage
Im Schulzentrum fielen die freien Samstage nicht mehr zusammen. Die Realschule initiierte eine Zusammenkunft für einen Kompromiss. Der neue Rhythmus: alle 14 Tage ein freier Samstag, sechs freie Samstage am Block vor den Sommerferien.
Friedenswoche
Plötzlich hing eine Bekanntmachung am schwarzen Brett. Ihr Inhalt: „In der Zeit vom 7. bis 12. November 1983 findet bei uns an der Schule eine Friedenswoche statt. Zu diesem Thema gibt es im Konferenzzimmer eine Ausstellung, in der die Bombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki geschildert werden. Dazu werden Cassetten und Filme bereitgestellt. Sprecht eure Lehrer darauf an!“ In der bundesweiten Diskussion um Friedenserziehung und Sicherheitspolitik waren offenbar einige Lehrer vorgeprescht. Gerhard Held und Werner Holz schrieben in einem gemeinsamen Brief an das Kollegium: „Es handelt sich um keine Friedenswoche, sondern um Veranstaltungen zum Thema Frieden.“
Getrübte Atmosphäre
Während der Aktion „Platz für Natur – auch bei der Schule“ wurden 16 Schlaf-Boxen für Fledermäuse gebastelt. Die Feuerwehr hängte die Fabrikate in die Bäume. Ein paar Monate später schrieb eine Lehrerin des Schafflunder Schulzentrums in einem Leserbrief an die Zeitung: „Der Nutzen ist gleich null“. Der Vorgang löste eine Dienstbesprechung aus.
Senioren
Die an der Realschule unterrichtende Lehrerin Annegret Thiesen organisierte mit Kindern eine Weihnachtsfeier für ältere Mitbürger. Am 20. Dezember 1983 wurde in der Aula musiziert, gesungen und Gedichte aufgesagt. Nicht ohne besonderen Rat an die Senioren: „Bitte bringen Sie ein weiches Kissen gegen harte Bänke, eine Jacke gegen Zugluft und ein paar Kekse für den großen Teller mit!“
