1979/80

„Unrunde“ Zahlen

Die Grund- und Hauptschule (GHS) mit ihren achten Klassen besuchten 452 Mädchen und Jungen. Dabei erforderten einige Extreme ungewohnte Zuschnitte. Die H5 hatte einen 30-köpfigen Klassenverband. Dagegen war die H8 dreizügig mit je 24 Schülern. Über 30 Schülerinnen und Schüler je Klasse gab es nur in der vierten Jahrgangsstufe.

Schwangerschaften

Vor und während der Herbstferien gingen gleich drei GHS-Kolleginnen in Schwangerschaftsurlaub und kehrten im Januar 1980 zurück. So musste der Stundenplan zwei Mal umgebaut werden. „Das brachte Unruhe in den Ablauf des Schulbetriebs“, stellte Rektor Gerhard Held fest. Gisela Hansen ging vorzeitig in den Ruhestand.

20 Klassen

Die 585 Schülerinnen und Schüler der Realschule verteilten sich auf 20 Klassen. Das Maximum ergab sich, da die drei neunten Klassen auf vier aufgeteilt werden mussten – wegen mehrerer Wiederholer. Der Chemie-Raum wurde zum Klassenzimmer. Am 5. Juli 1980 wurde 92 Mal die „Mittlere Reife“ verliehen. Rekord!

Neuzugänge

Im Sommer 1979 konnte die Schafflunder Realschule einige neue Lehrkräfte begrüßen. Claus Spitzmann (Mathe, Kunst, Dänisch) und Irmgard Petersen (Deutsch, Sport) sollten vor einer langen Schafflunder Zeit stehen. Erst kurz vor Ende der Sommerferien erfuhr man in Schafflund, dass ein weiteres neues Gesicht, nämlich Dietrich Terasa, als neuer Klassenlehrer einsteigen sollte. Der Schulrat hatte eine Benachteiligung Schafflunds zu anderen Realschulen im Kreis ausgemacht. So musste Rektor Werner Holz erstmals nicht als Klassenlehrer fungieren. „Nur noch eine halbe Planstelle ist nicht mit einem voll ausgebildeten Lehrer besetzt“, notierte er. „Die notwendige Ruhe im Kollegium wurde dadurch aber gestört, dass Ernst gemacht wird mit dem Ziel, die Grund- und Hauptschullehrer von den Realschulen abzuziehen.“

Fest unter Protest

Das große Schulfest war am 29. und 30. Mai 1980 in die „Schafflunder Tage“ integriert. Auf dem Schulgelände erblühte eine Jahrmarkts-Idylle. Im Zentrum ein schmuckes Festzelt, in dem auch getanzt wurde. „Olli und die Allround-Discothek“ fuhr groß auf. Die Klassen hatten eine Buden-Laden-Straße aufgebaut. Ein buntes Fest, das um ein Haar nicht stattgefunden hätte. Einige Lehrer wollten das Schulfest verhindern – aus Verärgerung über die Landespolitik. Eine lange zugesagte Verkürzung der Arbeitszeiten wollte Kultusminister Peter Bendixen nicht umsetzen. Während einer GEW-Veranstaltung kam es zu heftigen Protesten. Danach sprach Ministerpräsident Gerhard Stoltenberg von „einer randalierenden Minderheit verirrter Pädagogen“.

Leseratten-Club

Die Jugend übertreibe es mit dem TV-Konsum oder Comics und würde das gute Buch vernachlässigen, hieß es oft. Deshalb wurden im Februar 1980 unter der ehrenamtlichen Leitung von Gitta Carstens „leseungeübte“ Hauptschüler der Klassenstufen fünf und sechs mit Spielen und Vorlesen an die Lektüre herangeführt. Die „Deutsche Lesegesellschaft“ übernahm die Sachkosten. In einer Feierstunde am 30. April 1980 wurde „Bello, der Leseratten-Club“ aus der Taufe gehoben. Schafflund hatte erst als fünfte Schule im Bundesgebiet eine solche Einrichtung. Sehr gut lesen konnte bereits Andrea Nissen (R6b). Sie siegte im Kreisentscheid des Vorlese-Wettbewerbs mit „Als Hitler das rosa Kaninchen stahl“ und belegte auf Landesebene einen zweiten Platz.

Energie

Im Dezember 1979 kostete ein Liter Heizöl 55 Pfennig. Die Kommunalpolitik forderte das Schulzentrum auf, Energie einzusparen. Erste Maßnahmen: Senkung des Warmwasserverbrauchs beim Duschen und eine reduzierte Beheizung der Schule ab Mittag.

Politik

Am 28. August 1979 empfing Schafflund Politik-Prominenz. Egon Bahr, Bundestagsabgeordneter und Ostpolitik-Experte, stellte sich den Fragen des Politik-Wahlpflichtkurses der R10. Am 16. April 1980 besuchten die Klassen R10b und 10d den Landtag in Kiel.

Feuer-Übung

Ein vermeintliches Horror-Szenario am 24. August 1979: 30 verletzte Kindern mussten aus dem Schulzentrum befreit werden. Tatsächlich übten die freiwillige Feuerwehr und das Malteser-Hilfswerk gemeinsam. Die Experten waren sich sicher: „Die Bauten des Schulzentrums sind mit modernen Sicherheitseinrichtungen ausgestattet, die die Ausweitung eines Feuers automatisch verhindern würden.“