1977/78

Die nächsten Räume

Mit Beginn des neuen Schuljahrs hatte die Realschule vier neue Klassenzimmer, in die die drei neuen fünften Klassen und eine bislang in der Grundschule untergebrachte Klasse einzogen. Insgesamt hatte Schafflunds neuer Schultyp nun 14 Klassenzimmer und 16 Klassen. Es musste also weiterhin etwas getrickst werden. In einem Fall half die Grund- und Hauptschule aus, im anderen der „Bunker“. So wurde der Aufenthaltsraum für die Fahrschüler genannt, der nur Oberlicht und keine Fenster hatte. In den Herbstferien 1977 wurden die Fachräume des ersten Bauabschnitts eingerichtet. Die Tische in Chemieräumen genügten allerdings nicht den Ansprüchen. Für das Sprachlabor reisten Schulleiter und zwei Englischlehrer nach Bremen, um die besondere Anordnung der Arbeitsplätze zu besichtigen. Das Sprachlabor wurde im Februar 1978 geliefert und eingerichtet.

Der 1001. Schüler

Holger Prüser zog im Oktober 1977 in die Region und wurde von seiner Klassenlehrerin Eveline Juhnke in der 1b als 1001. Schüler des gesamten Schulzentrums begrüßt. Die Grund- und Hauptschule zählte 485 Schüler, die Realschule in fünf Jahrgängen 516. Die beiden vierten Klassen beschulten 39 und 40 Kinder. Ab Dezember 1977 konnten zumindest in Deutsch und Mathe aus zwei Klassen drei Lerngruppen gebildet werden, da mit Ute Schwinum eine neue Lehrerin gewonnen werden konnte.

Weiterführende Schulen

Von den 81 Kindern, die im Sommer 1977 die Schafflunder Grundschule verließen, wechselten 21 auf das Gymnasium, 22 auf die Realschule und 38 auf die Hauptschule. Für die Entscheidung der Eltern, welcher Schultyp besucht wird, spielte offenbar auch das Geschlecht des Kindes eine Rolle. „Die Beobachtungen gehen dahin, dass die Eltern ihre Mädchen eher an einer Schulart mit niedrigeren Anforderungen anmelden, während sich Eltern bei Jungen über eine Empfehlung zur Hauptschule leichter hinwegsetzen“, schilderte Rektor Werner Holz. „Dahinter steht sicherlich ein überliefertes Bild von den Rollen eines Mädchen und eines Jungen.“

Erster Konrektor

Nach einem intensiven Gespräch mit Schulleiter Werner Holz war die Bahn frei für Nis Andresen, der zum ersten Konrektor der Realschule gekürt wurde. Susanne Görs unterrichtete erstmals Deutsch, Religion und Französisch in Schafflund. Zwei andere Neuzugänge brachten bald den Stundenplan durcheinander. Eckhard Kohls übernahm die Leitung des neuen Seminars für die Grund- und Hauptschule und stand damit in Schafflund nur noch teilweise zur Verfügung, während ein Kollege beurlaubt werden musste. Zum zweiten Halbjahr stieg Carsten Carstensen ein, nachdem er gerade seine Ausbildung abgeschlossen hatte.

Kunst am Bau

44.000 D-Mark standen bereit, um die Realschule mit zwei Kunst-Objekten zu verzieren. Am 6. April 1977 erhielten Siegbert Amler für eine Brunnenanlage und Lutz Diethelm Bräuner für eine farbige Wandgestaltung den Zuschlag. Das Tafelgemälde wurde in den Osterferien 1978 in der Aula aufgehängt. Der Künstler brauchte aber noch fast ein Jahr, bis er sein Werk endgültig abgeschlossen hatte. Am 22. Oktober 1977 erschien Siegbert Amler und strahlte: „Wasser ist der Lebensspender!“ Nachdem die Brunnenfigur mit Hilfe eines Krans aufgestellt war, floss das nasse Element dank eines provisorischen Anschlusses. Die Schüler waren nicht sonderlich begeistert. „Unser Schulhof mit dem Kunstwerk Brunnen regt übrigens nicht so sehr zu kreativen Spielen an wie der Hauptschul-Pausenhof“, war zu hören. Und Rektor Werner Holz drohte bald mit Schulstrafen: „Seit der Brunnen auf dem Schulhof aufgestellt und in Funktion ist, kommt es immer wieder vor, dass Schülerinnen und Schüler von Mitschülern ins Becken gestoßen werden und dabei ihre Kleidung durchnässt.“

Freier Samstag

Die Sechs-Tage-Woche war üblich, doch eine neue Regelung wurde beschlossen. Ernst-Günther Löwe, der GHS-Schulelternbeiratsvorsitzende, erklärte: „Schüler und Lehrer arbeiten jede Woche eine Stunde mehr, dadurch kriegen sie am Ende zehn freie Samstage zwischen Ostern und den Sommerferien.“ Der 6. Mai 1978 brachte die Premiere: der erste freie Samstag im Schulzentrum,

Trauer

Anfang Mai 1978 wurde ein Schüler des neunten Jahrgangs der Realschule auf dem Heimweg nach Medelby auf seinem Mofa von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. „Sein Tod unterbricht den Schulalltag und zwingt uns zur Besinnung“, meinte das Lehrerkollegium des Schulzentrums. Kann unter diesen Umständen im Juni beim Schulfest getanzt werden? Auf Wunsch der Schüler und Eltern wurden die Tanzveranstaltungen nicht abgesagt.

Premiere

Die Jahrgänge 8 und 9 trafen sich am 15. Juni 1978 in der Gaststätte Bussmann, um von 18 bis 22 Uhr ein Oberstufenfest zu feiern. Vorher erging ein klarer Appell: „Während der Veranstaltung ist der Ausschank von alkoholischen Getränken und Rauchen nicht gestattet.“

Klassenfahrten

Als Ziele standen häufig Legoland und Helgoland. Die R9a und R9c besuchten gemeinsam den Flughafen und das NDR-Fernsehen in Hamburg. Die H8a und H6a waren am 13. Juni 1978 zur Eröffnung des Autobahn-Grenzübergangs Ellund. Es war ein „eindrucksvolles Erlebnis“ mit dänischer Königin und Bundespräsident.

Diskussionswürdige Idee

Elke Hansen, die Vorsitzende des Schulelternbeirats der Realschule, regte über den Ortskulturring Schafflund einen zehnteiligen Englischkurs an – für Schüler der Jahrgänge sechs bis acht mit den Noten „ausreichend“ und „mangelhaft“. Der „Nachhilfe-Unterricht“ Englisch sorgte für einige Misstöne in der Realschule, zumal mit Gitta Türschmann und Christa Steinwarder zwei Kolleginnen das OKR-Angebot leiteten. Der Freundeskreis der Grund- und Hauptschule (314 Mitglieder) und der Realschule (346 Mitglieder) florierten.

Praktika

Es war ein erster Versuch und bedurfte der Genehmigung vom Landesschulamt. Für den November 1977 initiierte Klassenlehrer Hans-Hermann Christiansen für seine H9 ein einwöchiges Berufspraktikum. Die Jugendlichen schnupperten in örtliche und Flensburger Betriebe. Das Vorhaben sollte „anstehenden Entlassschülern hilfreich beim Auswählen eines Lernberufes sein“. Die Resonanz war positiv. Nur einige Eltern wunderten sich über den Unterrichtsausfall.

Sport

Weder im Volleyball noch im Handball gab es für Schafflund bei „Jugend trainiert für Olympia“ etwas zu holen. „Obwohl viele Schülerinnen und Schüler in Vereinen spielen, kommen keine starken Mannschaften zustande, weil nicht genügend zeitlicher Raum für Übungen besteht“, analysierte Werner Holz. Als Anerkennung für die gute Infrastruktur in Schafflund wurde die Austragung eines Kreissportfestes der Schulen gewertet. Am 11. Juli 1978 erwies sich der 4×100-Meter-Staffel-Lauf der Mädchen als Höhepunkt: Die Realschule Schafflund rannte exakt zeitgleich mit der Hauptschule Handewitt ins Ziel.